Die Kunst der analogen Fotografie ist zurück
Wir sprachen mit Peter Berger, Fotografenmeister und Obermeister der Fotografen-Innung OWL über die Kunst des Fotografierens und über die Faszination des alten Handwerks.
Ist die analoge Fotografie wieder im Kommen?
Neunzig Prozent aller Aufträge werden auch in unserem Unternehmen digital erstellt. Dem Reiz, den die analoge Fotografie ausübt, können und wollen wir uns nicht entziehen. Analoge Fotos, die bei uns im Laden hängen, finden bei vielen unserer Kunden Anklang.
Welche Gründe gibt es nach wie vor analog zu arbeiten?
Wenn man auf Film arbeitet, erzeugt man echte Originale. Der belichtete und entwickelte Film, das sogenannte Negativ ist nicht beliebig reproduzierbar. Ohne Negativ gibt es auch später kein Bild. So gesehen steigt also der ideelle Wert solcher Aufnahmen. Außerdem ist es so, dass man bei größeren Aufnahmeformaten mit längeren Brennweiten arbeiten kann und so auch bei Milieuaufnahmen sehr viel mehr Bokeh in das Foto bekommt. Scharf allein ist nicht schön: Räumlich wirken Fotos erst, wenn Schärfe und Unschärfe sich abwechseln. In der digitalen Portraitfotografie ist bei einem Aufnahmeformat von 24x36mm Schluss. Analog arbeiten wir mit Formaten bis zu 9x12cm.
Wie muss ich mir die Vorgehensweise einer analogen Serie vorstellen?
Es ist für den Kunden gar nicht so sehr viel anders. Sicher, es wird bewusster und genauer gearbeitet. Es wird mehr vor der Aufnahme gestaltet und es wird nicht so viel „geknipst“. Danach müssen die Filme im eigenen Labor von Hand entwickelt werden. Ich habe mich dazu entschieden, konsequent dann analog zu bleiben und nicht die Negative zu scannen. Das heißt, auch die Bilder werden klassisch in der Schale entwickelt und vergrößert.
Wie ist die Qualität dieser Fotos?
Das wird Viele überraschen. Die Auflösung ist meistens analog höher. Außerdem sind die Fotos „smoothig“ und sehr schön in der Haptik, wenn man z.B. auf klassischem Barytpapier arbeitet. Besonders hervorzuheben ist auch, dass in der Schwarz-Weiß Fotografie ein sehr viel höherer Kontrastumfang möglich ist, was zu sehr schönen Grauabstufungen führt.
Glauben Sie, dass die analoge Fotografie eine Zukunft hat?
Also ich denke, das die analoge Fotografie etwas für wirkliche Liebhaber ist. Insofern glaube ich das die analoge Fotografie bleibt und vielleicht doch für den Einen oder Anderen eine Alternative zur digitalen „Fast-Food“ Fotografie ist.
Die Kunst der Fotografie ist bei Ihnen erlebbar?
Vielleicht habe ich bei einigen Leuten Verwirrung gestiftet. Aber wer Lust hat, kommt ganz unverbindlich zu einer Tasse Kaffee ins Studio und ich zeige und erkläre gern noch einiges.